Zwischen Malerpinsel und Bildhauerwerkzeug stand bei Paul Rosanowski immer ein kleiner Kasten in dem er seine Gedanken auf Zettel notierte. Über die Jahre entstand so eine Sammlung von ca. 1500 Aphorismen, Einfällen und Sprüchen; oft humorvoll oder tragikomisch, mit berliner Dialekt zugespitzt.
Wie in seiner bildenden Kunst der frühen Jahre tritt uns hier immer wieder ein schwejkhafter Humor entgegen, der versucht den grossen und kleinen Ungereimtheiten des Lebens entgegen zu treten.
Hier eine Auswahl:
01
Genial ist die Erfindung - die Ich als Dichter fand.
Ich kann Mir Häuser bauen, mit Spucke und mit Sand.
Aus Geist - Humor und viel Verstand.
20
Ich nahm Papier - und schenkt es ihr -
Ich hab was drauf geschrieben,
vom Hassen und vom Lieben.
21
Der „Sturm“ und „Ich“ - Wir heulten Beide!
Doch - Wir liebten uns!
22
Alles - Durcheinanderwerfen und dann die Mitte finden,
Das ist meine große Kunst.
37
Durch Zufall hab ich Glück gehabt.
38
Ich bin aller Maler Meister -
Icke - Kann malen watt - Ick- will.
41
Der Mond und nicht die Sonne ist meines Schicksals Stern.
48
Ihr log Ich vor, Sie sei sehr schön -
Da schenkte Sie Mir Ihr Alles.
49
Oh - Ich kann Euch viel erzählen, wie es früher war -
Damals waren Zwerge Größer noch als Wir.
50
Ich fress Dich nur des Zucker's wegen, Luise - Du bist süß!
88
Die Wahrheit liegt im Abgrund tief vergraben - Spring mit Mir hinunter!
89
Fernab der Wirklichkeit
Lebte Ich - und starb dann bald.
122
Ich geb dem Glück noch eine Chance. - Die Hintertür ist offen!
150
Habe nun mit Vorbedacht
Über Mich mal nachgedacht.
Verdammt - geflucht und viel gelacht.
Hab' Vieles wieder gutgemacht.
151
Dieser Mann, der ist gefährlich - der weiß nicht was er will.
166
Opas Uhr gehört jetzt mir.
Der braucht die Zeit nicht mehr.
180
Ich habe alle Hände und Füße voll zu tun - nun läuft mir noch die Nase.
199
Wer sich wundert fängt schon an zu denken.
200
Hilf dem Teufel nicht - ein Mensch zu werden!
201
Erst im Strudel merkt man dann - wie schlecht man schwimmen kann.
210
Nur - die Angst vorm Sterben erhält Mich noch am Leben.
213
Dem Zufall mal ein Schnippchen schlagen: selber denken - etwas wagen.
216
Was kann Ich nun noch werden - Ein Bösewicht - ein Scharlatan bin Ich schon gewesen.
22
War doch auch der Henker - mal einer Mutter Sohn.
228
Denn man kann im Schatten stehn - die Sonne da viel schöner sehn.
229
Hab' mich selbst getroffen - Ein Meisterschuss in Ehren!
255
Spieglein - Spieglein - an der Wand - gib nur zu - Ich bin verkannt.
266
Die Karten auf den Tisch gelegt und Null Ouvert gespielt. -
Alles zu verlieren und das Spiel gewinnen.
268
Morgen - ist schon Ostern!
Der Weihnachtsmann war noch nicht da!
271
Am meisten - steht man sich im Wege, um den Andren geht man rum.
278
Er ging - in Sich - und Niemand sah Ihn wieder.
Der hat - es ernst mit Sich gemeint.
279
Der letzte „Schrei der Mode“ - ein echter Schrei um Hilfe!
289
Borg - Dir was - auf Meine Kosten. Bring auch Mir - was Schönes mit.
298
Einen Schnaps - für Meinen Geist, Für Mich - eine Brause Bitte!
299
Der - soll nur kommen - Ich geh - dann weg - So ein Schweinehund.
307
Der Hexenschuss - ist das Vergnügen - Sich nicht - aus dem Bett zu kriegen.
322
Der Teufel - gibt Dein Maß gern übervoll. Bis Dein Krug zerbricht.
341
Ich wollte - Licht vom Schatten trennen. - Nur noch - Mich – erkennen.
344
Wir haben jetzt schon Waffen -
Da kannst du - nicht mal – Aua – schrein.
369
Er steckte Mir die Zunge raus. Ich zeigte meinen Hintern. - Das Ist Meine Meinung!
370
Wer 'Mir' Nichts borgt - Der macht Sich schuldig - Ein Unglück zu verhüten!
372
Man schämt sich zwar ein Mensch zu sein - und tut es immer wieder.
383
Bis zum Mittelpunkt der Erde -
Gräbt sich dir Mensch sein Grab!
390
Zweimal darfst Du lügen!
Zum Dritten mal - da musst Du schon!
395
Der Irrsinn muss erst Früchte tragen - Erst dann erkennt man seinen Sinn!
423
Nutze die Gelegenheit Verwirrung anzustiften!
- Mal den Teufel an die Wand
- Heimlich zu verschwinden.
455
100 Taler - bot man mir - für kein Bild von Mir - Nur für die Palette.
464
Jeder Mensch bleibt tot geboren, - wenn - Er - nicht um Hilfe schreit.
465
Die Natur - hat nie versucht - Uns Alle gleich zu machen!
490
Ich tausche gerne Freundschaft gegen Schulden. - Ich komme gerne auch zu Dir.
508
Ich warte hier - auf mich - bis ich wieder - zu mir komme.
514
Zur Natur - zurück. - Zu weit natürlich nicht!
520
Wer hat vom meiner Wurst genascht? - Ich hab ja nur noch Stulle!
521
Meine Zeit ist abgelaufen -
Jetzt weiß ich erst - wie spät es ist.
524
Das Gestern ist über Nacht - heute früh verstorben.
529
Wer donnern will - muss erst mal blitzen.
576
Ich bin bereit zu schweigen – Wenn Du Mir was Liebes sagst!
587
Ich bin nach Unbekannt verzogen - Weiß selber nicht wohin.
601
Ich bin der Letzte der noch "Icke" heißt. Die Andren sind gestorben.
605
Am Morgen - denk ich frohgelaunt, was werd ich - am Abend denken?
613
Hilf Mir doch Herr Doktor - Meine Frau ist krank.
653
Vieles was der Mensch verboten, hat die Natur mir gern erlaubt.
666
Die sollen Mich am Arsche lecken. Heute hätt Ich Zeit dazu!
678
Wie selten ist ein Bein ganz für sich allein.
713
Mir traut man nicht - Ich hab so was Gewisses - Und Keiner weiß was isses.
716
Hab - Alles - falsch gemacht - Das Gute und das Böse!
717
Selbst das - Nackte Leben - kostet heute sehr viel Geld.
720
Wenn Alle Meinen Hintern sehn - Werd 'Ich' wohl als Erster gehn.
749
Mein Geld - hat das Bestreben, Sich dem Nächsten hinzugeben!
753
Ich war ja nur ein Ferkel - Jetzt hat man Mich zur Sau gemacht.
765
Die Zuversicht - ist eine Kraft die durch Glauben schafft - ruhig – abzuwarten.
779
Ich mag nicht gern alleine sein. Doch - mit Dir - da will Ich's sein.
736
Mein Magen hört nicht auf - Mir Alles wegzufressen!
830
Suche: Ausreden, die noch Keiner kennt!
832
Der Deubel brockte Mir was ein - Die Suppe schmeckt nicht übel.
841
Ich will die Rechnung vorher sehn - Bevor Ich, lustig werde.
856
Es wünschen sich die Reichen nicht - Worum die Armen beten.
860
Wär Ich nicht zu weit gegangen - wär ich jetzt am Ziel.
873
Geschieht nicht bald ein Wunder, so muss Ich selbst was tun!
878
Nichts - ist heut der Rede wert - Was Ich als Kind verbrochen!
897
Auch der Feind singt schöne Lieder - Ach - Er weint sogar wie Wir.
905
Spaß muss sein - Sonst lacht ja Keiner!
910
Das Glück - hat Mir geschrieben - Es käme über Nacht.
Ob es als Mädchen käme? Hab Ich angefragt.
923
Ich hab den Spaß mal umgedreht - und bin dann ernst geworden!
943
Das für - umsonst geboren, zahlt man noch im Alter ab.
1005
Wenn Ich heute länger schlafe, - reicht mein Geld bis morgen früh.
1052
Wenn Schweine Futter kriegen - da hört man erst was Hunger ist.
1053
Ein Bein - muss dem andren helfen - sonst wird's ne Hopserei.
1093
Das Singen und das Beten - Das sollte man nicht müssen.
1097
Du sollst Dich selbst beherrschen - Nicht die ganze Welt.
1099
Zeit bleib stehn! - Ich kann nicht mehr. Ich will zurück - Nach Hause.
1100
Der Kreis - Der muss ein Ende finden - Und wenn Ich Ihn zerreiße.
1132
Will Ich doch die Welt erringen - Und zu Mir nach Hause bringen.
Doch wohin damit?
1146
Auf dem “letzten Loch“ pfeift man die schönsten Lieder!